Donnerstag, 26. Juli 2012

Das radikal autonome Subjekt oder Joker, wir vermissen dich.

ich pflanzte meinen hintern in den lovechair, trank einen schluck aus meiner bierflasche und lies voller todesmut die unerträglichen trailer über mich ergehen, um endlich zu sehen, wie es in der dunklen welt von gotham city weitergeht.
bruce wayne litt, wie erwartet, mal wieder unter der last auf seinen schultern. selbstmitleidig, jammernd, leidend - es für ein kack superheld. man ist versucht ihn in den arsch zu treten oder zu schütteln, damit er sich mal zusammenreißt. was dann auch der gute michael caine als alfred versucht und dabei schon klar die schlussszene definiert: florenz, cafe am arno.... hollywodd eben. die hoffnung, dass christopher nolan batman konsquenter weise über die wupper oder besser den atlantik gehen lässt konnte ich in diesem moment fahren lassen.

ich war schon mit der befürchtung im kino gelandet, dass die bösewichter nicht so wirklich geil wären und so war es auch. bane hatte einige erfrischende ideen, war aber als rolle einfach unerträglich. vor allem mit dieser kackstimme. klar, gegen heath ledger`s joker anstinken zu wollen, waere wahrscheinlich auch von vorneherein zu scheitern verurteilt gewesen. wie herrlich erfrischend doch dieser freie, unkonventionelle und kreative geist war. der joker als radikal autonomes subjekt jenseits von gut und böse war ein hit. dagegen war die marionette bane einfach langweilig und dumm. genauso fad war die marionettenspielerin, zu anfang n denkt man einfach: ach bruce, warum fickst du blödmann mit sonner langweiligen tusse? und damit wären wir beim spannendsten teil des filmes und der einzig erfischenden rolle, wenn wir mal von den beiden  routiniers alfred und fox absehen: catwoman. eindlich mal wieder ein klassisch gutes böses mädchen, wie in den guten alten noirs.

bruce, dieser unerträgliche idiot, braucht lange, bis er begreift, dass so eine frau was tolles ist. steve mcqueen als thomas crown und humprey bogart als marlowe waren da schneller von begriff. aber es paßt natürlich zu sonnem pathetischen arsch wie wayne, dass er erstmal auf vermeitliche gutmenschen(voll bio und vegan wahrscheinlich) abfährt. zwischendurch war die spannnung wirklich hoch, ob er das noch hinkriegt, aber letztendlich kriegt er dann doch mal was sinnvolles auf die kette. bleibt zu hoffen, dass er sonne tolle frau wie catwoman nicht mit sich in die abgründe der spießigkeit reißt.

achja, gut unterhalten gefühlt haben wir uns trotzdem in den ca 160 min.

PS: mich wuerde interessieren, ob nolan zizek ließt, da ein großteils des plots auf dessen anmerkungen zur ideologie der lüge harvey dent beruht. und was slavoj dazu sagt. aber der wird sich schon äussern, da bin ich mir sicher.

Freitag, 13. Juli 2012

Antinerdischer Kunstansatz?

Er; im Kulturbetriebslook dunkel und dezent gekleidet: "Ich bin Künstler und ich untersuche  den Tiefenglanz bei Lasuren von Eitempera in Verbindung mit Buchenholz."
Wir: "Toll. Freut uns für Dich und wir finden es super, dass sich Leute für sowas interessieren. Aber der Typ dahinten kann ganz tolle Sachen über den Assemblercode von Toastern erzählen. Das finden wir gerade spannender."

Montag, 9. Juli 2012

Do The No-Future Shock

Wir hörten neulich auf der neuen Scheibe der "Woog Riots" den Song "Alvin Toffler", der mit der grandiosen Zeile beginnt: "I saw a film with Orson Wells based on a book called Future Shock there’s too much change
in too short time where do we go?". Neugierig wie wir (als teilautomes Subjekt) sind, beschlossen wir das popkuturelle Archiv zu befragen und fanden uns nun glotzend vor dem entsprechenden Film wieder.( LINK)

Grandios, so sei zunächst mal angemerkt, ist die Besetzung Orson Wells als Erzähler. Dann kommt der Film auf sein Thema zu sprechen, den Onformationsüberfluus und die flüchtigkeit der Welt. Einiges, was hier eventuell ein wenig historisch angestaubt wirkt, aber weiter gedacht in das Zeitalter von ADHS und Facebook, durchaus mal den einen oder anderen Gedanken wert ist, wenn man es denn zwischen den ganzen, unendlichen Spaß verbreitenden Statusupdates schafft, sich darauf zu konzentrieren.

Gewiss, Kulturpessimismus ist sonne Sache - erstmal ziemlich Schick, besonders im schwarzen Rolli mit nem Glas Malt inner Hand im fetten Corbusier Ledersessel vorgetragen, aber haben wir nicht im Zuge der unserer antitheoreischen Theorie Lektüre,  unter anderem bei Deleuze und Guattari gelernt, dass gerade zum Beispiel das im Film als Problem dargestellte Nomadische, der Körper und des Wissens, eher als positiv zu begreifen? Im Film wird es dagegen als negativ begriffen. Sicher, die Bindungslosigkeit gegenüber sozialen Einheiten, ist nicht wünschenwert. Führt sie doch schnell zur Beliebgkeit unserer Beziehungen, besonders im Zeichen der 5000 Freunde bei Facebook, eine nicht zu unterschätzende Thematik. Aber kann die konservative Rückkehr zu Familie als Keimzelle der Gesellschaft darauf die Antwort sein? Was ist mit den Wahlverwandschaften des Geistes im Zeitlater der rhizomatigen Schwarmgesellschaft? Was ist, wenn meine Heimat eher bei ein paar Nerds im Netz zu finden ist, als bei diesem blasierten alten Sack, der mich mit seinen Bemerkungen zu Wein und Golf nur auf nervige Art langweilt? Wir würden fast dazu neigen, hier das Wort anödet zu benutzen.
Der Film scheint uns auf  unbewußte Art Gründungsmanifest der Retromania und Manufactum-Bewegung zu sein, wobei uns zu dieser immer gerne die treffende Anmerkung von Wolfgang Ullrich in "Habenwollen" in den Kopf schießt: Der Manufactum Kunde kauft beim Toaster den Erlebnistoaster von(fiktiv) 200 Euro, der in seiner ganzen Ästhetik (natürlich unaufdringlich) schreit: Kauf mich und zelebriere mit mir den Akt des Toastens bewußt. Mache das Toasten zum Event(Spektakel - Gruss an Guy). Nimm bloss nicht den koranischen Billigtoaster, der einen besseren Funktionsumfang für 20 Euro bietet, aber bei dem das Toasten zur Nebensache verkommt.

Schön und Interessant fanden wir auch die Szenen, die sich mit den Fragen der Genetik, hybrider Menschlichkeit(Cyborgs) usw  beschäftigen. Hier sieht man die wechselseitigen Verbindungen des zugrundeliegenden Buches von Alvin Toffler mit Pop: Spontan fallen mir da Blade Runner(Oder als Buch - "Träumen Androiden von elektirschen Schafen" von Philip K. Dick ein), Der Schläfer, Louie taut auf oder auch zur Kognitionswissenschaft und aktuellen Bewußtseinphilosophie wie sie unter anderen Thomas Metzinger betreibt.

Alles in allem ein lohnenswerter Film, den man sich bei Youtube durchaus mal geben kann, auch wenn man nicht alles unterschreiben muss, selbst wenn Campact dazu auffordern sollte. Wie die Woog Riots am Ende des Songs richtig singen: "“information overload” that’s not radical enough
but who want’s to live like an apeman ohohohoh" und deshalb klinken wir uns in den TV on the Radio Video ein und rufen tanzender Weise: "Do the No-Future Shock".